Ein Kommentar von Petra Wißbrock, Sachkundige Bürgerin der FDP Detmold

Jede Detmolderin und jeder Detmolder kennt sie, die vielleicht bekannteste Straße Detmolds, die Paulinenstraße, benannt nach Pauline Christine Wilhelmine zur Lippe, die von 1802 bis 1820 als Regentin des deutschen Fürstentums Lippe Geschichte schrieb.

Doch der Anschein trügt, denn in Detmold sind nur ein sehr kleiner Teil aller Straßen nach Frauen benannt. Neben der Detmolder Fürstin handelt es sich zudem meist nur um einfache, weibliche Vornamen. Auch wenn historisch betrachtet es die Männern waren, die in der Vergangenheit die Geschicke der Politik in Detmold lenkten und damit auch über Straßennamen entschieden, muss heute, im Jahr 2015, doch endlich auch mal folgende Frage gestellt werden: Wo bleiben die Vorbilder für unsere Töchter und jungen Frauen?

Noch immer sind mehr als 97% aller Straßennamen nach Männer benannt, nach einigen Streitbaren obendrein. Doch was ist mit starken Frauen?! Nahezu Fehlanzeige in der Frage der Geschlechtergerechtigkeit.

Ein Umstand, der sich ändern muss, ohne direkt eine Frauenquote für Straßen zu fordern. Als Vorschlag kann daher dienen, dass ab sofort der Rat der Stadt Detmold bei neuen Straßennamen systematisch prüft, ob nicht eine Frau mit besonderer Leistung als Namenspatin in Frage käme.
Anstatt der zur Zeit in Hiddesen aufkeimenden Diskussion ob Schulstraße oder Kornblumenweg wäre doch vielleicht eher ein Marie-Curie-Weg oder Angela Merkel-Straße?

So oder so, Gleichberechtigung beginnt mit attraktiven Vorbildern, und da wir nicht mehr im 19. Jahrhundert sind, brauchen neue Straßen auch weibliche Namensgeberinnen!
Wir meinen: „Auch wenn Männer in der Zeitgeschichte durch ihre Positionen, Tätigkeiten und Wirkungskreise stärker im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung standen und dies durch die männlich dominierte Geschichtsschreibung in der Vergangenheit noch verstärkt wurde, haben zu allen Zeiten zahlreiche Frauen trotz der erschwerten Bedingungen Wichtiges und Gutes geleistet. Es ist höchste Zeit, sie und ihr Wirken aus dem Schatten der Geschichte zu holen.“